(Korrespondenz aus dem Betrieb)
In der Firma in der ich arbeite werden die Mitarbeiter eigentlich ständig gegeneinander ausgespielt. Auch die „Lieblinge vom Chef“ haben dadurch nichts zu gewinnen. Das haben wir vor Kurzem gesehen, als so eine Kollegin gekündigt wurde.
Als ich in der Firma anfing sagte mir meine Chefin: „… aber freunde dich nicht zu sehr mit der Amina an, weil die wird bald gekündigt werden“ . Mich hat das damals sehr aufgeregt, und ich habe mich mit ein paar anderen Kollegen zusammen eingesetzt, dass sie nicht gekündigt wird. Unser gemeinsamer Einsatz hat Wirkung gezeigt und Amina bekam nur eine Verwarnung. Was ihr aber geblieben ist, ist die Angst die Arbeit zu verlieren. Deshalb hat sie begonnen beim Chef zu schleimen. Die Belohnung: Sie „durfte“ noch mehr schuften als wir anderen. Ich erinnere mich, dass sie sogar an ihrem freien Tag in die Arbeit gekommen ist, um das Ablaufdatum bei Waren zu kontrollieren, die sich unter der Woche nicht ausgegangen sind. Aber das war nicht alles. Die Chefs haben auch von ihr verlangt, dass sie die anderen ausspioniert. Ein Kollege wurde gekündigt, weil sie mitgehört hat wie er sich über die Chefs und die Verletzung von Arbeitsrechten beschwert hat. Über Dinge, die auch sie selbst betroffen haben! Diese Art von ihr hat dazu geführt, dass keiner der Kollegen ihr mehr vertraute. Deshalb hat auch keiner mehr etwas gesagt, als sie vor Kurzem selbst gekündigt wurde… und dieses Mal wirklich.
Sich gegen die Kollegen zu stellen, oder beim Chef die Leute anzuschwärzen – bei all dem sieht man, dass man dadurch keine „Sicherheit“ bekommt. Im Gegenteil! Das habe ich auch den Kollegen gesagt: Amina musste noch härter arbeiten! Die Firma hat ihre Angst und ihr fehlendes Vertrauen in die Kollegen ausgenutzt und sie am Ende trotzdem gekündigt.
Bildquelle: portrat - Ron lach - pexels
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Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
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