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Bericht zur Kundgebung: Nie mehr Faschismus, nie mehr Krieg!

Anna F.

Am 15. Februar wurde beim „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“ am Helmut Zilk Platz in Wien eine Kundgebung anlässlich des Jahrestages der Februarkämpfe 1934 abgehalten. Dieser heldenhafte Abwehrkampf gegen den Austrofaschismus, der vom 12. bis zum 16. Februar 1934 geführt wurde, gibt auch heute noch Anlass Lehren zu ziehen.


Die Kundgebung, die von unterschiedlichen Kräften getragen und unter dem Titel „Nie mehr Faschismus! Nie mehr Krieg!“ vom Bündnis „Stimmen für Neutralität“ organisiert wurde, stellte ein Zeichen der Einheit gegen aktuelle Angriffe auf demokratische und soziale Rechte, sowie die derzeitige imperialistische Aufrüstung und Kriegstreiberei dar. Relevante Entwicklungen unserer Zeit, wie das Aushöhlen der Meinungsfreiheit, die zunehmende NATO-Integration Österreichs oder der anhaltende Sozialabbau wurden vielfach in Redebeiträgen kritisiert.


Die Februarkämpfe endeten schlussendlich in einer militärischen Niederlage. Sich jedoch nur auf die militärische Niederlage zu konzentrieren, ohne gleichzeitig die politischen Errungenschaften und Lehren dieses Ereignisses auf Seiten der Kämpfenden zu beachten, wird der Bedeutung des 12. Februars für den weiteren Verlauf des Kampfes gegen den Faschismus nicht gerecht. Die Rednerin, die im Namen der „Roten Fahne“ auf der Kundgebung sprach, betonte daher unter anderem, dass die Februarkämpfe zwar nicht die Herrschaft des Austrofaschismus brechen konnten, jedoch eine entscheidende Grundlagen für den gesamten weiteren Verlauf des antifaschistischen Widerstandskampf in Österreich schufen.


An dieser Stelle möchten wir noch ein Gedicht veröffentlichen, das anlässlich der Februarkämpfe von einem heute unbekannten Autor unter dem Decknamen „Der rote Hans“ im August 1934 veröffentlicht wurde. Es demonstriert die Haltung all jener, die im Februar 1934 nicht mehr nur Zuschauen wollten, sondern ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen bereit waren.


Weltgericht


Wer freie Menschen unterjocht,

wer mit dem Beile herrscht und henkt,

wer blutig auf Kanonen pocht,

der wird aus seiner Macht entfernt

durch jene, die von ihm gelernt.


Er stirbt am eigenen Prinzip,

das ihn voll Tücke aufwärts trug.

Das Recht, das er sich selber schrieb,

zerschmettert ihn. Das ist der Fluch.

Da hilft kein friedliches Geschwätz.

Blut fordert Blut. Das ist Gesetz.


Klar schreibt der Rache hartes Blei.

Gestreng und redlich führt es Buch.

Das Weltgericht spricht keinen frei,

der Menschenrecht zuschanden schlug.

In Österreich hielt es schon Termin.

Von dort aus wird es weiter ziehn.


Autor unbekannt: Deckname der Rote Hans

(Arbeiterzeitung Nr. 24, 5.8.1934)



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