„Tomas“ bezeichnet in Chile Landbesetzungen, welche für hunderttausend obdachlose Familien oftmals die einzige Option für eine Bleibe bilden. Aktuell stehen in der besetzten „17. Mai Siedlung“ („Toma 17 de Mayo“), über 200 Familien davor geräumt und vertrieben zu werden!
Obdachlosigkeit zählt zu einem ernsthaften Problem in Chile, weshalb sich die Landbesetzungen seit 2019 vervielfältigt haben. Aktuell leben laut Schätzungen in ganz Chile 120.000 arme Familien auf von ihnen besetztem Land. Die besetzten Gebiete dürften laut Berichten in den meisten Fällen großen Landlords (Großgrundbesitzer) gehören, deren Eigentum nun durch den Staat mittels Repression verteidigt wird. Ein neues Gesetz wurde jüngst eingesetzt, welches Landbesetzung mit Gefängnisstrafe sanktioniert. Die Bewohner der besetzten Gebiete, arme Familien, sollen geräumt werden. Wie berichtet wird, wird dieses Unterfangen durch eine mediale Hetzkampagne begleitet. Über Radio und Fernsehen werden die besetzten Gebiete zum Zentrum der Kriminalität erklärt. Repression und gewaltsame Räumungen sollen damit vor der Bevölkerung legitimiert werden.
Eine dieser Besetzungen, die im Fokus der Repression steht, trägt den Namen ‘Toma 17 de Mayo“, in der Santiago Metropolitan Region. Diese Besatzung wurde im Mai 2019 begonnen, aus der Not der Obdachlosigkeit zahlreicher Familien heraus. 200 Familien haben dort Zuflucht gefunden und sich eine Bleibe geschaffen. Jetzt stehen sie einem Räumungsbescheid gegenüber.
Das Gebiet, welches zuvor jahrelang brach lag, gehört einer der reichsten Familien der Region. Jetzt sollen 200 Familien alternativlos vertrieben werden! Die Familien der „Toma 17 de Mayo“ rufen zur Unterstützung und Solidarität auf. In einem offenen Brief fordern sie ein Grundrecht auf einen Platz zum Wohnen ein: „Das ist ein dringender Aufruf für Aktionen der Solidarität durch Organisationen, Einzelpersonen und Institutionen, welche das Recht auf angemessenes Wohnen verteidigen.“ Die „Toma 17 de Mayo“ steht dabei stellvertretend für zigtausend weitere Familien, die durch die neue Gesetzgebung vermehrt von Räumungen bedroht sind.
Wir unterstützen das gerechtfertigte Anliegen der Familien der „Toma 17 de Mayo“ und verurteilen das Vorgehen des chilenischen Staates, welches einzig den Interessen der Großgrundbesitzer und Konzernen zu Gute kommt! Keine Räumung der Siedlung 17. Mai! Verteidigt die sozialen und demokratischen Rechte des Volkes!
Weitere Informationen und Ankündigungen werden folgen! Wenn ihr Interesse habt dieses Anliegen zu unterstützen meldet euch bei: redaktion@rotefahne.at
Im folgenden Teilen wir eine Aussendung von „HIC – Housing and Land Rights Network“ mit näheren Informationen:
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