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Redaktion Die Rote Fahne

Erklärung: Prof. Saibaba wurde vom indischen Staat ermordet!

Aktualisiert: 5. Nov.


Prof. Saibaba wurde vom indischen Staat ermordet!

Gemeinsame Erklärung der Redaktion der Roten Fahne und der Aktion für demokratische Rechte des Volkes (ADRV).

 


„Dieser Staat glaubt, dass eine Person, die den Mut hat, sich der Realität zu nähern, sie zu sehen und zu beschreiben, eine Bedrohung darstellt.“(G. N. Saibaba)


„Zweifellos war er eine der kühnsten Stimmen, schärfsten Intellektuellen und mutigsten Kämpfer gegen die Tyrannei ... Saibaba ist Ausdruck dafür, wie diejenigen, die die Bestrebungen der Elenden dieser Erde repräsentieren oder manifestieren, kriminalisiert und brutalem Terror ausgesetzt werden. Saibaba mag physisch gestorben sein, aber seine Seele lebt noch immer in den unterdrückten Massen Indiens, ob in den Wäldern, Ebenen oder Städten …


...hinter Gittern kämpfte Saibaba mit dem unerbittlichen Geist eines eisernen Mannes und ließ die Widerstandskraft und den Mut der tapfersten Revolutionäre der Geschichte wieder aufleben.“(Harsh Takor, Schriftsteller)




 

Tief erschüttert haben wir die Nachricht erhalten, dass Prof. G. N. Saibaba, bedeutender Antiimperialist, Revolutionär und unermüdliche Kämpfer für die demokratischen Rechte der Völker, insbesondere der Volksmassen Indiens, ermordet wurde. Doch Prof. Saibabas Werk ist nicht gestorben, konnte nicht ermordet werden, sondern lebt und ist kräftig in den Kämpfen der Arbeiterklasse und Volksmassen auf der ganzen Welt.

 

G. N. Saibaba, Professor für englische Literatur, wurde nur 57 Jahre alt. Seit seiner Kindheit war er wegen einer schweren Erkrankung an den Rollstuhl gefesselt und zu 90% gelähmt. Dies hinderte ihn nicht daran, sein Leben tief mit den Interessen seines Volkes zu verschmelzen, für dessen revolutionäre Bestrebungen und demokratische Rechte er sich unermüdlich einsetzte. Er wurde zum prominentesten Sprachrohr des Kampfes gegen die Unterdrückung Indiens durch den Imperialismus und sein Gesicht wurde beispielsweise auch das Gesicht des Kampfes gegen die Verbrechen internationaler Bergbau- und Saatgutkonzerne in Indien, des Kampfes für die Rechte der Ureinwohner und der zahlreichen politischen Gefangenen, des Kampfes für die Verteidigung der indischen Revolution und damit auch der Kommunistischen Partei Indiens (maoistisch). G. N. Saibaba verstand den Kampf in Indien immer auch als Teil einer internationalen revolutionären Entwicklung. Er trat in vielen Ländern der Welt auf, berichtete dort über die Verhältnisse in Indien, tauschte sich mit anderen antiimperialistischen und revolutionären Kräften aus und setzte sich immer dafür ein, in diesem Kampf eine breitest mögliche Einheit herzustellen, immer all jene gegen Imperialismus und Ausbeutung zu vereinen die in bestimmten Fragen vereint werden konnten. Niemals verriet er dabei seine Prinzipien, niemals wurde er im Kampf um Vereinigung gegen den Imperialismus zum Opportunisten. Davon zeugen ebenso seine zahlreichen Stellungnahmen und Schriften (beispielsweise gegen den hindufaschistischen Terror, ökonomische Kritiken am Imperialismus, oder Verteidigungen der nationalen Unabhängigkeitskämpfe der Völker) in denen deutlich wurde, dass Genosse G. N. Saibaba auch ein beschlagener Theoretiker des internationalen Antiimperialismus war. Seine Reden und sein Auftreten waren darüber hinaus von so einer Energie und Klarheit, so überzeugend, dass er schnell überall auf der Welt politische Freunde und Genossen fand, vielen Aktivisten auf allen Kontinenten der Welt wurde er eine wichtige Inspiration und großes Vorbild.

 

Sein rastloser Kampf war den alten Herrschern Indiens und ihren ausländischen imperialistischen Herren ein brennender Dorn im Auge. Ihre Repression wendete sich immer wieder gegen G. N. Saibaba, oftmals wurde er festgenommen und inhaftiert. Im September 2013 kam die Polizei in sein Haus, zerstörte die Einrichtung und nahm ihn, den zu 90% gelähmten, unter der fadenscheinigen Anklage mit, dass er einen Raubüberfall begangen hätte. 2014 stießen ihn Polizisten aus dem Rollstuhl und entführten ihn. Mehr als zehn Jahre verbrachte er insgesamt im Gefängnis.  Für G. N. Saibaba hörte der politische Kampf nicht an den Gefängnismauern auf, im Gegenteil, trotz schwierigster Bedingungen, organisierte und arbeitete er auch dort, entwickelte mit aller Kraft den Widerstand gegen die alten Verhältnisse. Während seiner Haft in einem Gefängnis das für 1.500 Gefangene errichtet wurde, in dem aber mehr als 3.000 eingesperrt sind, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Dennoch wurde ihm medizinisch notwendige Versorgung verweigert. Als seine Ärzte gegen diese Zustände protestierten, wurden auch sie vom indischen Staat eingesperrt und angeklagt „Sympathisanten des Maoismus“ zu sein.

 

Im März 2024 wurde G. N. Saibaba auf freien Fuß gesetzt, ein Gericht sprach ihn überraschend von allen Anklagepunkten frei. Der Hintergrund dieser Entscheidung war perfide, denn die Herrschenden Indiens und mit ihnen die Imperialisten wollten einfach verhindern, dass ein möglicher Tod Saibabas im Gefängnis ihn in den Augen der Massen zu einem Märtyrer machen würde. Sein Gesundheitszustand lag zum Zeitpunkt der Freilassung aber schon dermaßen im Argen, dass der Tod absehbar wurde. Das bedeutet, dass der alte indische Staat den Genossen G. N. Saibaba langsam und auf Raten umbrachte. Und auch wenn er außerhalb der Gefängnismauern starb, so starb er doch in Folge der Haftbedingungen, in Folge der Folter, in Folge der Repression die sie gegen ihn richteten, so wurde er ermordet!

 

G. N. Saibabas Werk lebt in den Kämpfen und im Volkskrieg in Indien, so wie in allen Kämpfen und Bewegungen  die jeden Tag rund um die Welt geführt werden: im Kampf der armen Bauern Lateinamerikas um Land, im Kampf der Palästinenser gegen das zionistische Terrorregime, im Kampf der Arbeiterklasse gegen die Ausbeutung, im Kampf der Millionenmassen gegen imperialistische Kriege… überall dort ist G. N. Saibaba, der ehemalige Sprecher der Revolutionär-Demokratischen Front Indiens. Die Imperialisten und ihre Knechte haben das Verbrechen begangen, G. N. Saibaba physisch so zuzurichten, dass er an den Folgen starb. Doch niemals wird es ihnen gelingen, sein Werk und unsere Erinnerung an ihn zu brechen. Das Leben G. N. Saibabas und sein Wirken werden uns nun als noch größeres Vorbild dienen, wir werden die Erinnerung an ihn hochhalten und wenn wir unsere Arbeit, unsere Aktivitäten entwickeln, wird sein Werk ein Teil davon sein.

 

Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt seiner Frau, seiner Tochter, allen antiimperialistischen, revolutionären und demokratischen Kräften Indiens und dem indischen Volk.

 

 

- Redaktion der Roten Fahne

- Aktion für demokratische Rechte des Volkes, ADRV.

 

Oktober 2024

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