Korrespondenz aus dem Bildungsbereich
Als Therapeutin in einer Einrichtung für Kinder mit Beeinträchtigungen bekomme ich immer wieder mit, wie schwierig es für Eltern ist, eine gute Versorgung für ihr Kind zu bekommen. Es fehlt ganz einfach an Plätzen in Förder- und Therapieeinrichtungen und auch an Kindergartenplätzen. Letzteres ist durch eine Neuregelung noch erschwert worden: Eltern müssen ihr Kind nicht mehr nur einmalig für einen Kindergartenplatz anmelden, sondern müssen diesen nun jedes Jahr erneut beantragen. Das hat nicht nur unter Eltern für Aufsehen gesorgt, sondern auch bei MitarbeiterInnen in meinem Arbeitsbereich, da es ein weiteres Erschwernis darstellt. Gerade Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen werden häufig vor große bürokratischen Hürden gestellt, weshalb diese Neuregelung nochmals mehr für Ärger sorgt. Gerade für Kindern mit Beeinträchtigungen gibt es besonders wenige Kindergartenplätze. In meiner Arbeitsstelle erlebe ich sehr häufig, dass Kinder, die dringend einen Kindergartenplatz bräuchten, keinen bekommen. Dadurch ist meist ein Elternteil dazu gezwungen zu Hause zu bleiben und sich um das Kind zu kümmern.
Daraus ergeben sich zwei problematische Folgen: einerseits bringt die Situation Betroffene häufig in eine sehr schwierige finanzielle Lage, da sie nur über ein Gehalt verfügen. Andererseits wird der Zugang für einen Kindergartenplatz noch mehr eingeschränkt, da nicht berufstätige Eltern weniger Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben – eine künstlich geschaffene Zwickmühle. Die Regelung der jährlich notwendigen Neuanmeldung fällt mit anderen erschwerenden Bedingungen in diesem Bereich zusammen. So wurden dieses Jahr erstmals alle Anträge auf ein elftes bzw. zwölftes Schuljahr von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Betreuungsbedarf von der Bildungsdirektion abgelehnt. Das heißt, all diese Jugendlichen haben keinen Betreuungsplatz bekommen. Auch gibt es in Österreich keinen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- bzw. Hort- oder Nachmittagsbetreuungsplatz für Kinder mit Behinderung. Das ist diskriminierend und widerspricht der Gleichbehandlung. Es braucht eindeutig mehr Kindergartenplätze und mehr Ressourcen in diesem Bereich, damit es allen Kindern möglich ist, einen für sie passenden Platz im Kindergarten und der Schule zu erhalten.
Bildquelle: Kindergarten, EME, Pixabay
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Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
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