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Hannes L.

Hochwasser: Die Zustände in Pottenbrunn.


(Lokalbericht aus Niederösterreich)



Die Gemeinde Pottenbrunn bei St. Pölten wurde vom Hochwasser besonders schwer getroffen. Die Bewohner kämpfen im Ausnahmezustand um ihre Existenz. Wir waren vor Ort, um uns selbst ein Bild von der Situation zu machen.


Pottenbrunn ist eine kleine Gemeinde, die zur Stadt St. Pölten gehört. Obwohl das Hochwasser jetzt vorbei ist, leben die Bewohner nach wie vor im Ausnahmezustand: das Abwassersystem funktioniert überhaupt nicht mehr. Die meisten Haushalte leben ohne Strom. Fünf WC-Container und einige Not-Duschmöglichkeiten wurden eingerichtet. Dieser Zustand wird sicher noch tage- bis wochenlang andauern. Dazu kommen massive Schäden in den Wohnhäusern.


Dennoch sind dem Augenschein nach die meisten Häuser im Ort noch bewohnt. Die Besitzer sieht man davor, wie sie zerstörte Gegenstände aus den Kellern herausbefördern. Die Müllabfuhr holt dieser Tage den Sperrmüll auch direkt vom Haus ab – ein schwacher Trost.


„Die Uniqa sagt, sie muss den Schaden erst begutachten. Bis das soweit ist und bis wir dann überhaupt ein Geld sehen, kann noch viel Zeit vergehen.“ Aus anderen Hochwassererfahrungen ist bekannt, dass die Versicherungsgelder wenn überhaupt, dann nur einen kleinen Teil des Schadens abdecken.


Dass Pottenbrunn derart hart getroffen wurde liegt auch an dem hohen Grundwasserpegel. Das Abwasser im Ort kann nicht (wie es vielfach sonst gemacht wird) durch die Schwerkraft abgeleitet werden, sondern über ein Vakuum-Pumpsystem. Dieses ist jetzt durch die übermäßigen Wassermassen lahmgelegt. Derzeit wird daran gearbeitet, die Verstopfungen und Schäden im System zu reparieren. Doch auf gelben Anschlägen der Gemeinde ist angekündigt, dass es zu weiteren Verstopfungen kommen kann, wenn zum Beispiel das Wasser aus abgepumpten Kellern ins Abwassersystem geleitet wird.


Pottenbrunn ist allerdings kein klassisches Hochwassergebiet. Die letzte Hochwassersituation war 1997, beim „Jahrhunderthochwasser“. Damals wurden die Dämme gebaut, die jetzt gebrochen sind. „Ein Bekannter von mir hat damals Schotter transportiert, den sie für den Damm verwendet haben“, erinnert sich eine Bewohnerin. „Der hat zu mir gesagt: ‚Du weißt gar nicht wie die da Pfuschen beim Damm!‘“ In ganz St. Pölten bricht jetzt ein Damm nach dem anderen. Auch von einer anderen Bewohnerin erfuhren wir etwas ähnliches: „Eigentlich sollte der Wasserverband für alle Schäden aufkommen. Die haben damals die Dämme so schlecht gebaut, mit Schotter. Jetzt reparieren sie das mit Steinen, und wir bleiben auf unseren Schäden sitzen. Aber das sind unsere Politiker, die nichts für die Leut machen.“


Während die Pottenbrunner auf Familienmitglieder für Hilfe angewiesen sind, verblasst die Lüge der „Solidarität“ der Herrschenden schnell. Im Volk gibt es viel Solidarität. Es bleibt, diese eigenständig zu organisieren. Denn nur durch eigenständige Organisation werden sich die Geschädigten das erstreiten können was ihnen zusteht: volle Entschädigung und ein Klären der Ursache, sowie Maßnahmen, die ähnliche vermeidbare Schäden verhindern können.


Bildquelle:

(Symbolbild)Hochwasserkatastrophe (8950469688), by Österreichische Außenministerium, CC BY 2.0


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