(Korrespondenz aus dem Betrieb)

Ich arbeite in einem Kindergarten, ein relativ großes Haus mit sechs Gruppen. Vor rund drei Monaten wurde uns die Reinigungsfirma gestrichen. Die Begründung: Wir hätten eine „zu niedrige Auslastung“ und ohnehin wären genug Stunden beim Personal vorhanden, die Reinigung selbst zu übernehmen.
Für das ganze Haus geht es um eine Putzkraft, die rund drei Stunden pro Tag Böden und Toiletten reinigt – alles andere wurde ohnehin vom Stammpersonal geputzt. Aber selbst das war dem Betrieb zu teuer! Sparmaßnahmen werden allzu gerne in erster Linie bei den Beschäftigten gemacht. Denn weniger Personal bei gleichbleibenden Arbeitsaufwand ist für den Betrieb eine gute Rechnung. Für uns Angestellte und für die Kinder bedeutet das weiteren Stress, Druck und weniger Personal für Kinderbetreuung. Auf meine Nachfrage, ob bei höherer Auslastung die Reinigungsfirma wieder zurückkommen würde, wurde nur gelacht... Denn jeder weis, dass Sparmaßnahmen durchgesetzt werden um zu bleiben – egal wie sie gegenüber dem Personal begründet werden. Genauso schlimm wie der zusätzliche Reinigungsaufwand und Stress ist bei uns der Streit den diese Sparmaßnahme zwischen den Kolleginnen angefacht hat: Wer hat mehr geputzt? Wer ist fleißiger? Wer ist faul?…. Das geht inzwischen so weit, dass Kolleginnen sich gegenseitig verpetzen und Videos von mutmaßlich nicht gründlich gereinigten Räumen als „Beweismittel“ aufnehmen. Eigentlich müsste uns doch allen klar sein, dass wir uns damit nur tiefer in die Scheiße reiten und die Arbeit bleibt trotzdem bei uns hängen. Was es braucht ist, dass wir uns überlegen, wie wir die Reinigungsfirma wieder zurück erkämpfen können, wie wir uns gegen so etwas wehren können, denn es wird mit Sicherheit nicht die letzte Kürzungsmaßnahme gewesen sein!
Bildquelle: Weiße Plastikflaschen auf weißem Kunststoffbehälter, Giorgio Trovato - unsplash
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Was sind Korrespondenzen?
Korrespondenzen sind Beiträge aus verschiedenen Teilen der Bevölkerung, sozusagen ein direktes Sprachrohr aus dem Volk. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass die jeweiligen Korrespondenten direkt aus ihrem alltäglichen Leben berichten: aus dem Betrieb, dem Viertel, der Familie, der Schule, usw… Als Presse aus dem Volk, drückt die revolutionäre und demokratische Presse nicht nur die Interessen des Großteils der Bevölkerung aus, sondern bindet deren Repräsentantinnen und Repräsentanten auch aktiv ein, gibt ihnen eine Stimme, präsentiert die verschiedenen Meinungen und Ideen aus den Massen um sie miteinander vergleichen zu können und in Diskussion treten zu lassen. Daher finden in der Roten Fahne die Arbeiterinnen und Arbeiter, Stimmen der Jugend- und Frauenbewegung, der Studierenden, der Gewerkschaftskräfte, der Migrantinnen und Migranten ebenso wie der kleinen Selbstständigen und Gewerbetreibenden, Stimmen aus Stadt und Land, eine Plattform und ein Organ. Die Korrespondenten sind keine Redaktionsmitglieder, weshalb sie auch nicht im engeren Sinne an die Blattlinie gebunden sind, sondern “ihre Stimme” zum Ausdruck bringen.
Wie kann man Korrespondent der Roten Fahne werden?
Möchtest du aus deinem Betrieb, dem Viertel, der Familie, oder Nachbarschaft berichten? Dann schreibe uns unter korrespondenz@rotefahne.at und schildere kurz warum du Korrespondent sein und worüber du berichten möchtest.
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