Im Rahmen eines nationalen Aktionstages wurde auch in Linz an der Johannes Kepler Universität (JKU) ein Protest organisiert. Es beteiligten sich Betriebsräte, die Studierendenvertretung und solidarische Studentinnen und Studenten. Die Kritik: es fehlt an Finanzmittel und ganze Studiengänge sollen gestrichen werden.
Wegen der gestiegenen Kosten in allen Bereichen fehlt es an Finanzmittel, es könnte sowohl an der JKU, als auch an der Kunstuniversität Linz, zu Streichungen ganzer Lehrgänge kommen. Die Forderung des Protests ist ein höheres Budget. Wie berichtet wurde, fehlt es an der JKU an 17 Millionen Euro. Die Kunstuniversität ringt mit einem Loch von 4,8 Millionen Euro. In ganz Österreich fehle es an den Universitäten an 1,2 Milliarden Euro, allein um den derzeitigen Betrieb aufrecht halten zu können. Diese werden durch die Bundesregierung nicht bewilligt. Die Belegschaft, als auch die Studenten kritisieren, dass dies ein „Ausbluten der Unis“ bedeute.
Das Bildungsministerium ruft zu „Sparmaßnahmen“ auf. Konkret heißt das, dass es eine „Ausdünnung“ unter der Belegschaft geben soll, also Arbeitsplätze vernichtet werden (bspw. dadurch, dass Verträge nicht verlängert, Pensionierungen nicht nachbesetzt werden), dass die Hörsäle nicht beheizt und weniger Investitionen getätigt werden sollen. Diese Sparmaßnahmen aber bedeuten nicht „einfach nur“ kalte Hörsäle - es ist eine Kürzungspolitik im öffentlichen Bildungsbereich. Schon jetzt gibt es Aufnahmestopps, was die Lage der Beschäftigten zunehmend verschlechtert. Bei den diesjährigen Lohnverhandlungen wurde durch die sogenannte „Arbeitgeber“-Seite, also die Bundesregierung selbst, ein lächerliches Angebot von 2,5 Prozent gemacht (bei einer Inflation von 11 Prozent!). Die Budgetierung (die jedoch aus gleicher Hand kommt), wird dabei als Vorwand genommen. Es liegt auf der Hand, dass ein geringerer Personalschlüssel, Streichungen von Lehrgängen usw. einerseits eine schlechtere Qualität der Lehre mit sich bringen, andererseits weitere Studienbeschränkungen hervorrufen werden. Es ist ohnehin bereits sehr schwer zu studieren, ohne finanzieller Unterstützung durch das Elternhaus, geschweige denn, was durch den „Bologna Prozess“ bereits an Verschlechterungen der Qualität durchgesetzt wurde.
Vor mehr als zehn Jahren kam es an den Universitäten in Österreich zu einer großen Protestbewegung unter der Losung „Uni Brennt“. Zahlreiche Hörsäle wurden teilweise für mehrere Wochen besetzt, es gab Demonstrationen, Kundgebungen und viele weitere Aktionen. Dies war eine Welle an Protesten die rasch ganz Europa (und darüber hinaus) erreichte. Grund dafür waren Beschränkungen des Studienzuganges, Studiengebühren und die Verschlechterung der Lehre durch die Umstellung auf das Bachelorsystem, was viele zu Recht als „Verschulung“ der Universitäten kritisierten.
Nun geht es in ähnlicher Manier weiter, die Unis werden „ausgeblutet“. Am 10. November gab es daher diese Protestaktion an der JKU. Vertreter von Beschäftigten, unter anderem der Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal der JKU, sowie jene der Studierenden durch die ÖH-Vertretung der Fakultäten brachten ihrer Kritik und ihre Forderungen vor. Unter anderem hieß es in den verschiedenen Redebeiträgen: „Jahrelang schon werden die Universitäten unterfinanziert“. Besonders wurde die Politik der ÖVP kritisiert: „Dass die ÖVP schon seit Jahren die Bildung in diesem Land niederspart und die Universitäten aushungert, führt dazu, dass ein essenzieller Teil der Gesellschaft und des kritischen Denkens mundtot gemacht wird.“
In den vergangenen Jahren wurde im Namen der Pandemie-Bekämpfung schon ganz fleißig damit begonnen weitere Verschlechterungen durchzusetzen. Vor zehn Jahren, bei den Protesten rund um „Uni Brennt“, war beispielsweise ein wichtiges Anliegen, den Präsenzunterricht für alle zu gewährleisten. Damals gab es teilweise so überfüllt Hörsäle, dass Vorlesungen per Live-Stream in weitere Säle übertragen wurden. Die Studenten wehrten sich gegen eine Art des Unterrichtes, welche in der vergangenen zwei Jahren als selbstverständlich durchgesetzt wurde. Natürlich ist „Digitalisierung“ auch ein hilfreiches Schlagwort, um Personalabbau zu betreiben. Das darf nicht übersehen werden, wenn die Frage nach der Qualität des Studiums gestellt wird.
In manchen Stellungnahmen konnte man hören und lesen, dass dies erst der Anfang sei und es weitere Protestaktionen brauche. Das ist sicherlich richtig, insbesondere da sowohl die Beschäftigten, als auch die Studenten, auf einen großen Erfahrungsschatz an Protesten und Kämpfen zurückgreifen können
Bildquelle:
Partei der Arbeit, mit freundlicher Genehmigung
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