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Petra G.

Südtirol: Letzter Katakomben-Lehrerin wird Staatsbürgerschaft verweigert!

Aktualisiert: 23. Sept. 2022






Die letzte noch lebende „Katakomben-Lehrerin“ aus Südtirol, Hermine Orian, setzte im Kampf gegen das faschistische Italien ihr Leben aufs Spiel. Noch 1919 als österreichische Staatsbürgerin geboren, wünscht sich die 103-jährige als Österreicherin zu sterben. Doch die Staatsbürgerschaft wird ihr von Seiten der österreichischen Politik verweigert.







Nach der Annexion und Zwangseingliederung Südtirols durch den italienischen Faschismus, begann Orian mit nur 13 Jahren trotz staatlichem Verbot und drohenden Strafen als sogenannte „Katakomben-Lehrerin“ Deutsch zu unterrichten. Die italienischen Faschisten verboten ab 1923 den Gebrauch der deutschen Sprache in Kindergärten und Schulen. Nach einem Aufruf an die Südtiroler meldeten sich viele Freiwillige, um unter Einsatz ihres Lebens illegalen Unterricht zu verrichten, unter ihnen war die junge Hermine Orian. Ihr und den vielen anderen entschlossenen Frauen und Männern verdankt Südtirol den Erhalt der österreichischen Sprache, trotz Italianisierungspolitik.






Der geheime „Katakombenunterricht“ wurde vielfach in Bauernhäusern, Kellern oder im Wald abgehalten.








Heute hat die 103-jährige einen letzten Wunsch: sie möchte als Österreicherin sterben. Seit mehr als zehn Jahren bemüht sie sich um die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. Die österreichische Politik hingegen, verweigert ihr diese, kurioserweise sogar obwohl ihr in den 1960er Jahren der Verdienstorden des Landes Tirol verliehen wurde.


Auch Bundespräsident Van der Bellen verweigerte Hermine Orian ihr Ansuchen, Innenminister Karner (ÖVP) gab nicht einmal eine Stellungnahme, ebenso wie Bundeskanzler Nehammer und Außenminister Schallenberg. Offenbar würde die Verleihung der Staatsbürgerschaft für Hermine Orian eine Lawine lostreten, weshalb man bei ihrem Ansuchen hart bleibt. Die ÖVP hebt gerne die österreichische Kultur und deren erhalt hervor. Augenscheinlich ist aber der antifaschistische Kampf der Hermine Orian, dessen Hauptinhalt der Erhalt der österreichischen Sprache in Südtirol war, nicht mit den „kulturellen Werten“ der ÖVP vereinbar.




Bildquelle: Andreas Hofer Bund für Tirol, mit freundlicher Genehmigung zur Bildverwendung.


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